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Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen? Mein grundsätzliches Interesse an den eigenen inneren Vorgängen und meine Dankbarkeit darüber, dass in einer meiner schweren Zeiten jemand 'Fremder' für mich da war, sich meiner annahm und mich begleitete. Beide Komponenten waren der Auslöser dafür mich für dieses Berufsfeld zu entscheiden. Ich absolvierte zwei Therapieausbildungen (Klientenzentrierte Psychotherapie und Psychodrama in Verbindung mit 'Astotherapie', einem Therapeutischen Ansatz, der die Astrologie als Analogsprinzip zu Hilfe nimmt) und betreibe seit 1998 eine eigene Praxis als Lebens- und Sozialberater. Die Schwerpunkte wählten und wählen selbst, da ich ständig an Weiterbildung interessiert bin und damit immer neue Impulse in mein Leben treten. Die Kernschwerpunkte: Familie, Beziehungen/ Sexualität, Gender Mainstreaming/ Diversity, Männerthemen und kreative Akzente (wie Schreiben, Malen, Theater) begleiten mich bereits seit den Achzigerjahren. Schuldenberatung - weil auch Schulden unglücklich oder gar krank machen - kam erst 2007 dazu. |
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Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert? Freude an der Begegnung mit Menschen. Empathisches Interesse an deren Lebensgeschichten und die Fähigkeit sich abgegrenzt - um damit neutraler - an der Erarbeitung von Lösungsansätzen mitzuwirken. |
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Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?
Wir werden 'in Beziehungen' (Eltern, Verwandte, Bekannte, in Freundschaften, Ausbildungsstätten uvam.)) verletzt und daher können wir auch nur in Beziehung seelisch-emotional geheilt (wieder heil) werden; daher mein Engagement für die Themen Erziehung/ Schule, Elternschaft, Beziehung und als Teil dieser, Sexualität. Zudem wurzelt unser Erwachsenenleben immer und direkt in all den Erlebnissituationen unserer Kindheit. Männerfragen beschäftigen mich intensiv seit ich 2000 erstmals mit der Thematik des Gender Mainstreaming konfrontiert wurde und feststellen musste: Wir leben seit etlichen Generationen de facto in einer Vaterlosen Gesellschaft. Dadurch haben Männer - als Buben - gelernt: Antworten und Rat erhalten wir - die Männer - überwiegend von Frauen. Wir wissen aber auch, dass Frauen manche Dinge anders verstehen und erkennen als Männer. Dies bedeutet nun nicht, dass Frauen keine Männer beraten können oder sollten; Frauen sind fantastisch gerade in all den Formen des weiten Sozialwerkens! Aber es mag durchaus angebracht sein einmal den Schwerpunkt auf die Begegnung Mann-Mann zu richten, da die Begegnung der Männer untereinander erst bei den jüngeren Jahrgängen langsam andere, 'versönlichere' Wege findet. Es erscheint mir gerade für Männer ungemein wichtig Versöhnungsmöglich-keiten mit dem 'inneren Vater' und Männern ganz allgemein zu finden; und ist unerlässlich für die Männeremanizipation, die jener der Frauen um rund 200 Jahren hinter her ist. |
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Was erachten Sie als Ihren bisher größten beruflichen Erfolg?
Wenn Menschen meine Begleitung nicht mehr benötigen. Oft gibt es überschwängliches Lob und berührende Verabschiedungen; dass sind für mich die schönsten Momente, die sicher auch etwas mit 'Erfolg' zu tun haben. |
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Wodurch glauben Sie, könnten die Menschen vermehrt für Ihre Dienstleistungen interessiert werden? Das geschieht vor allem durch Mundpropaganda... den einen oder anderen Vortrag und durch Publikationen über mich oder von mir. |
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Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen? Ja, unbedingt. Ich schätze Teamwork und Austausch. |
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Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)? Ja, laufend. Erfragbar am Besten per Email oder Telefon. |
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Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen? Meine Bücher zu schreiben bzw. endlich damit fertig zu werden; zwei sind schon seit einiger Zeit in Arbeit. |
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Arbeiten Sie mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen (Ärzt*innen, Therapeut*innen, Berater*innen, Beratungsstellen)? Ja. JuristInnen, ÄrztInnen, TherapeutInnen und auch Institutionen. |
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Was bedeutet für Sie Glück? Manchmal die aufgehende Sonne. Manchmal ein berührendes Gedicht. Manchmal die Hand eines geliebten Menschen. Manchmal ein gutes Gespräch, ein besonderes Buch, ein Glas Wein. Glück ist für mich nicht wirklich festlegbar auf einen Punkt, auf ein Ereignis... |
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Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern? Ich habe nur einen wirklichen und tiefen Wunsch: Immer tiefer und essentieller zu verstehen, dass es nichts gibt was nur Gut oder nur Schlecht ist und dieses Wissen lebendig integrieren zu können mit allen Erkenntnissen, die sich daraus ergeben. |
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Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? FreundInnen, Musikinstrumente, Bücher, Schreibzeug... oh, schon vier...das wird schwierig... manchmal bin ich einfach maßlos... ;-) |
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Was ist Ihr Lebensmotto? Lebe wild und gefährlich - nur darin liegt wirkliche Freiheit, die zudem ungeteilte Verantwortung braucht! |
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Welche wichtige Frage haben Sie in diesem Interview vermisst? Familienstand und Erfahrungen daraus... |
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... und wie würden Sie darauf antworten? Als Vater von vier Kindern habe ich Höhen und Tiefen erlebt. Habe versagt, manchmal schmerzlichst, und oft auch richtig gehandelt. Als Lebenspartner erging es mir wohl ähnlich. Von meinen Beziehungen und vor allem von meinen Kindern habe ich jedoch am meisten gelernt; nachdem ich offen dafür war, von ihnen lernen zu können und zu wollen, und schon dieses sich dafür öffnen, war eine eigene abenteuerliche Reise. |
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Was ist Mediation? Als Mediator helfe ich dahingehend, dass es möglich wird zu Entscheidungen zu kommen, die ALLEN Beteiligten in ihren Anliegen gerecht wird. Dies insofern, als es das Ziel gibt, dass jeder/ jede mit den diskutierten und gewonnenen Ergebnissen nicht nur einverstanden, sondern grundsätzlich zufrieden sein sollte. Meine Haltung beruht dabei auf wertschätzender Neutralität gegenüber allen beteiligten Menschen und ich muss von allen Beteiligten als Mediator akzeptiert sein. |
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Was sind die Voraussetzungen, damit eine Mediation erfolgreich sein kann? Ein Minimum an Gesprächsbereitschaft unter den Beteiligten. |
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Was ist Coaching? Coaching wird überwiegend als Instrumentarium für das berufliche Umfeld, berufliche Fragenkomplexe gesehen. Im Gegensatz zu etlichen aus der Kollegenschaft trenne ich Coaching und Beratung nicht explizit, da sich in meinen spezifischen Feldern zeigte und zeigt, dass ich nicht einmal meinen therapeutischen Background - ich arbeite ausdrücklich und aus bestimmten Gründen nicht als Therapeut - außer Acht lassen kann. Also wie sollte ich Coaching und Beratung trennen - außer eben um eventuell 'Berufseinsätze' damit abzugrenzen. |
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Was ist Supervision? Stärkung des Reflexionsvermögens einzelner oder in Gruppen arbeitender Menschen in Bezug auf spezifische Themen (auch die Zusammenarbeit, das Zusammenleben betreffend) oder die Besprechung von einzelnen Praxisfällen. Ich persönlich arbeite dabei nach systemischen Grundsätzen, lade dazu ein sich selbst zu reflektieren und diskutiere auch gerne als offenen Austausch, schon deshalb, weil die 'Supervidierten' die ExpertInnen in ihrem Fachgebiet sind. |
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Was ist Training? Unter Training verstehe ich, ein spezifisches Thema so zu erlernen und zu üben = trainieren, dass ich es zu einer gegebenen oder beliebigen Zeit erfolgreich anwenden kann. |
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Was ist der Unterschied zwischen Coaching und Supervision? Coaching verhilft zu Lösungen bei individuellen, spezifischen Fragen - im Regelfall im beruflichen Umfeld. Fragen, die natürlich auch ein Team oder eine Gruppe beschäftigen kann. Supervision behandelt die Fähigkeit der Eigenreflexion zu Themen und/ oder Personen bzw. deren Verhaltensstrukturen um eine Weiterarbeit damit bzw. auch um eine berufliche Weiterentwicklung zu ermöglichen. |
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Wie unterscheidet sich Coaching von Beratung und von Training? Nach meinem Verständnis nur durch eine bestimmte didaktische Form, die sich aus den Themenkomplexen ableitet. Ein Coach ist ja nicht nur jemand, der Klienten dabei hilft einen bestimmten Themenbereich zu bearbeiten oder zu klären, der einen Menschen beim Training (sei es Sport oder Bewerbungstraining, oder...u.s.w.) unterstützt, sondern ist immer auch Ratgeber in vielen unterschiedlichen Fragen, sowie Begleiter/ Mentor aber immer auch Interaktionspartner/in. |
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Gibt es Coaching nur für berufliche Themen oder auch für private? Auch für Private. Üblicherweise wird jedoch angenommen, dass sich dieser dabei mit beruflichen Komponenten berühren müssten. Wie schon oben gesagt, trenne ich persönlich nicht (so) strikt zwischen Coaching und Beratung, die sich mehr auf den rein privaten Bereich bezieht; alle Themen zeigen sich in der Praxis als sehr vernetzt. |