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Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen? Das ist lange her und war ein fliessender Übergang von der Kommunikationsarbeit und dem Konfliktmanagement auf internationaler und interkultureller Ebene über die forensische Psychologie und Psychotherapie. Es hat mich also nichts bewogen, gerade diesen Beruf zu ergreifen, vielmehr habe ich ihn zunächst ausgeübt ohne es zu wissen. Ein vielleicht nicht gerade gewöhnlicher, dafür erfahrungsreicher Lebensweg, begonnen mit einem Lehrberuf in der Dienstleistungsbranche und den ersten 5 Semestern eines Studiums am Juridicum Wien über Krisenherde und Kriegsgebiete als Kommunikations- und Konfliktspezialist der OSZE, durch die österreichischen Gefängnisse und Hochsicherheitstrakte und damit auch durch die Psyche von Menschen, die aus unserer Gesellschaft ausgestossen sind im Rahmen der Zusammenarbeit mit meinem Mentor Prof. Dr. Ernst Federn im Bereich der forensischen Psychologie und Psychotherapie sowie einigen Erfahrungen in der Wirtschaft mit mehreren gegründeten, teils erfolglosen und teils erfolgreichen Unternehmen hat schlußendlich zu meinem heutigen Beruf, meiner heutigen Berufung geführt. Vielleicht lässt es sich am einfachsten mit meinem beruflichen Motto erklären: Aus Fachkompetenz, sozialer Kompetenz, Lebenserfahrung und Empathie entsteht Herzensweisheit und nur die stattet uns mit dem Verantwortungsbewusstsein aus, das es uns erlaubt, Menschen zu begleiten und ihnen Wissen zu vermitteln. |
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Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert? Es sind viele Fähigkeiten gefordert, von denen ich 3 hervorheben möchte. Die erste ist die ethische Verantwortung, ausgedrückt durch den gewissenhaften Erwerb einer korrekten Selbsteinschätzung hinsichtlich der eigenen Fähigkeiten und Kompetenz und deren laufende Erweiterung um mit Kunden und Klienten nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten zu können. Die zweite ist die Fähigkeit, sich auf die individuelle Welt des Kunden / Klienten einlassen zu können ohne dabei die eigene Persönlichkeit ein zu bringen, sprich keine Wertungen vor zu nehmen, nicht zu urteilen - sich in der individuellen Welt des Kunden / Klienten zu bewegen ohne etwas zu zertrampeln. Zu guter Letzt Manipulationen in Richtung des Klienten soweit wie möglich aussen vor zu lassen, vom Klienten zu lernen, denn er ist der Experte was sein Leben betrifft.... |
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Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?
Sie resultieren aus persönlichem Interesse und damit aus der entsprechenden - und entsprechend reflektierten Erfahrung. |
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Was erachten Sie als Ihren bisher größten beruflichen Erfolg?
Die Fähigkeit, mich ständig selbstreflektierend weiter zu entwickeln und damit zu Gunsten des Kunden / Klienten die Grenzen des offiziell Erlern- und Zertifizierbaren hinter mir zu lassen. |
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Wodurch glauben Sie, könnten die Menschen vermehrt für Ihre Dienstleistungen interessiert werden? Ich glaube nicht, dass Menschen vermehrt für die Dienstleitung interessiert werden müssen / können. Ihr Lebensweg führt sie irgendwann entweder dazu, Hilfestellung in Anspruch zu nehmen oder auch nicht. |
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Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen? Natürlich |
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Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)? Ich biete ausserdem noch Vorträge und im Bereich Training natürlich auch Seminare, Gruppen und Workshops an |
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Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen? Jeder einzelne Kunde / Klient und dessen Problemlösung ist ein Ziel für sich - und ermöglicht es mir, zu lernen...das ist Ziel genug. |
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Arbeiten Sie mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen (Ärzt*innen, Therapeut*innen, Berater*innen, Beratungsstellen)? Selbstverständlich |
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Was bedeutet für Sie Glück? Aus medizinischer, pragmatischer Sicht die vermehrte Ausschüttung von Dopamin und Serotonin und einiger anderer Botenstoffe. Aus emotionaler Sicht ein Hochgefühl bei gleichzeitiger Abwesenheit von Störfaktoren. Aus philosophischer Sicht vielleicht der Sinn des Lebens, die Belohung für Anstrengungen und Leiden. Für mich persönlich sind es viele Kleinigkeiten des täglichen Lebens... |
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Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern? über ausreichend finanzielle Mittel zu verfügen um ohne Honorar arbeiten zu können |
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Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? ich wüsste nicht was ich dort sollte.... |
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Was ist Ihr Lebensmotto? Mich jeden Morgen in den Spiegel schauen zu können ohne mich anspucken zu müssen.... |
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Welche wichtige Frage haben Sie in diesem Interview vermisst? Die Frage über die schönsten Momente in meinem Beruf |
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... und wie würden Sie darauf antworten? ehrliche Freudentränen in den Augen des einen oder anderen Klienten... |